Stabilität und Stärke: So schützen Spielerinnen ihre Knie vor Verletzungen

Die Frauen-Fußball-Europameisterschaft 2025 in der Schweiz steht vor der Tür, und die besten Spielerinnen Europas bereiten sich darauf vor, ihr Können auf höchstem Niveau zu zeigen. Doch während die Vorfreude auf spannende Spiele wächst, rückt auch ein oft unterschätztes Thema in den Fokus: die Verletzungsgefahr, insbesondere am vorderen Kreuzband. Diese Verletzung zählt zu den schwerwiegendsten im Sport und betrifft Frauen deutlich häufiger als Männer.
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Knieverletzungen: Ein geschlechterspezifisches Risiko

Frauen verletzen sich im Sport nicht nur anders als Männer, sondern oft auch schwerer. Besonders das Kniegelenk ist häufig betroffen. Studien zeigen, dass Frauen ein vier- bis achtfach höheres Risiko für Kreuzbandrisse haben als Männer. Auffällig ist zudem, dass die Inzidenz von Knieverletzungen bei Frauen in bestimmten Zeiträumen, wie etwa zu Beginn des Jahres in der Skisaison, um fast ein Drittel höher liegt als im Jahresdurchschnitt. Dies deutet darauf hin, dass auch das Sportverhalten eine Rolle spielt. „Wir müssen Frauen stärker auf diese Risiken aufmerksam machen“, betont Dr. Johannes Flechtenmacher, vom Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU). Ein gezieltes neuromuskuläres Training könne helfen, Verletzungen vorzubeugen und die Stabilität des Kniegelenks zu verbessern.

Von der EM zur WM: Warum Kreuzbandverletzungen im Frauenfußball ein Dauerthema sind

Die Dynamik des Frauenfußballs – geprägt von schnellen Richtungswechseln, Sprüngen und intensiven Zweikämpfen – birgt ein erhöhtes Risiko für Knieverletzungen. Besonders bei Turnieren wie der EM, wo die Belastung durch Training und Spiele enorm ist, wird die Prävention solcher Verletzungen zu einem entscheidenden Thema. „Männer sind häufiger von Muskelverletzungen im Oberschenkel betroffen, während Frauen im Fußball vermehrt Kreuzbandverletzungen erleiden“, erklärt Dr. Johannes Flechtenmacher.

Ein möglicher Erklärungsansatz für diese unterschiedlichen Verletzungsmuster könnten in einer Kombination aus anatomischen, biomechanischen und hormonellen Faktoren liegen. Frauen haben beispielsweise ein breiteres Becken, was zu ungünstigeren Winkeln im Knie führt. Zudem sind ihre Kreuzbänder oft dünner und schwächer, was sie anfälliger für Verletzungen macht. Auch hormonelle Schwankungen können die Stabilität der Bänder beeinflussen.

Prävention: Starke Knie für starke Spielerinnen

Die gute Nachricht: Viele dieser Risikofaktoren lassen sich durch gezieltes Training beeinflussen. Präventionsprogramme, die speziell auf die Bedürfnisse von Sportlerinnen zugeschnitten sind, können das Verletzungsrisiko erheblich senken. Übungen zur Kräftigung der Oberschenkel- und Gesäßmuskulatur, Sprung- und Landetechniken sowie neuromuskuläres Aufwärmtraining sind dabei besonders effektiv. Solche Programme sind nicht nur für Profis, sondern auch für Hobbysportlerinnen von großer Bedeutung.

Ein Beispiel hierfür ist das „STOP X“-Programm, das effektive Übungen zur Vorbeugung von Kreuzbandverletzungen bietet. Es setzt auf die Korrektur gefährlicher Bewegungsmuster und die Verbesserung der Körperstabilität – Maßnahmen, die gerade im Frauenfußball essenziell sind.

Ein Appell für geschlechterspezifisches Training

Die Frauen-Fußball-EM 2025 sind nicht nur sportliche Highlights, sondern auch Gelegenheiten, das Bewusstsein für die gesundheitlichen Herausforderungen im Frauenfußball zu schärfen. Während die Spielerinnen auf dem Platz alles geben, ist es ebenso wichtig, dass Trainer, Mediziner und Sportwissenschaftler die besonderen Bedürfnisse des weiblichen Körpers berücksichtigen. Denn nur so können Verletzungen wie Kreuzbandrisse effektiv vermieden und die Karriere der Athletinnen langfristig geschützt werden.

Mit der richtigen Prävention können Spielerinnen nicht nur ihre Leistung steigern, sondern auch sicherstellen, dass sie noch viele weitere Turniere bestreiten können – stark, gesund und erfolgreich.

Quellen:

Schneider, O.; Scharf, H.-P.; Stein, T.; Knapstein, S.; Hermann, C.; Flechtenmacher, J. (2016). Inzidenz von Kniegelenkverletzungen : Zahlen für die ambulante und stationäre Versorgung in Deutschland = Incidence of knee injuries : Numbers for outpatient and inpatient care in Germany. Der Orthopäde, 45 (12), 1015–1026. doi:10.1007/s00132-016-3301-6

DGOU-Pressemitteilung 25.06.2025

Ärzte mit Spezialisierung auf Kniegelenk und Unterschenkel und Sportmedizin in der Umgebung von Ashburn

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