Wirbelgelenkarthrose

Kommt es im Laufe des Lebens zum Verschleiß der Wirbelsäule und der Bandscheiben, so sind von diesem Verschleiß auch die kleinen Wirbelgelenke betroffen. Es entsteht eine sogenannte Facettengelenksarthrose oder Spondylarthrose. Diese kann einen typischen Arthroseschmerz erzeugen und damit zu spezifischen Rückenschmerzen führen.

Ursachen

Kommt es im Rahmen des Verschleißes eines Wirbelsäulensegmentes zu einer typischen Arthrose der kleinen Wirbelgelenke, so können diese einen typischen Arthroseschmerz erzeugen, ähnlich dem Schmerz einer typischen Hüftarthrose (Coxarthrose) oder Kniearthrose (Gonarthrose). Ein bedeutender mechanischer Risikofaktor für die Entstehung einer Arthrose der kleinen Wirbelgelenke ist die verschleißbedingte Höhenminderung der Bandscheibe.

Ein Wirbelsäulensegment (Abschnitt) besteht stets aus einem oben gelegenen Wirbelknochen, einem darunter gelegenen Wirbelknochen und den dazwischen gelegenen Strukturen: vorne der Bandscheibe und hinten den beiden Wirbelgelenken. Wenn die Bandscheibenhöhe vorne also abnimmt, nimmt zwangsläufig auch die Höhe des Segmentes hinten ab und es entsteht eine Drucksteigerung in den hinten gelegenen kleinen Wirbelgelenken.

Letzteres führt dann zur Arthrose der Gelenke. So entsteht in fast jedem Segment mit einer langjährigen und relevanten Höhenminderung der Bandscheibe auch immer eine Arthrose der kleinen Wirbelgelenke.

Symptome und Verlauf

Die Arthrose der kleinen Wirbelgelenke kann zu tiefen Kreuzschmerzen an der Lendenwirbelsäule führen, die vor allem bei Belastung (Stehen, Gehen) in Erscheinung treten. Typischerweise kommt es im Liegen zu einer Besserung. Bei Bildung eines Hohlkreuzes (Bergaufgehen, gerader Stand) kommt es zu einer Schmerzverstärkung. Eine Position in leichter Vornüberneigung (Bergabgehen, Radfahren, beim Gehen mit Rollator oder Ähnliches) führt zu einer Entlastung der Gelenke und so zu einer Besserung.

Auch ein typischer morgendlicher Anlaufschmerz wird beschrieben. Zudem ist das Umdrehen im Bett häufig schmerzhaft. Typischerweise sind Rotationsbewegungen der Lendenwirbelsäule schmerzhaft (zum Beispiel bei bestimmten Sportarten wie Golfen und Tennis). Die Schmerzen können zum Teil bis in den Oberschenkel ausstrahlen (pseudoradikuläre Schmerzen). Der Schmerzverlauf kann wechselnd sein, nicht jede Arthrose führt zu Beschwerden.

Diagnose

Die typische Beschreibung der schmerzauslösenden Situationen (Anlaufschmerz morgens, Schmerz bei Streckung und Drehung, lokaler Druckschmerz) in Kombination mit einer passenden Bildgebung (typische Arthrose-Zeichen) lenken häufig relativ sicher den Verdacht auf die kleinen Wirbelgelenke als relevante Schmerzursache.

Ergänzend kann zur genaueren Eingrenzung eine diagnostische radiologisch kontrollierte Lokalanästhesie einzelner Gelenke erfolgen, um den Anteil der Schmerzen der betäubten Gelenke am Gesamtschmerz zu bewerten.

Sind auf einfachen Röntgenbildern häufig nur grobe Anzeichen einer Arthrose sichtbar (unter anderem aufgrund von Überlagerungsphänomenen), so sind in MRT und CT die Arthrose-typischen Veränderungen deutlich sichtbar.

Therapie und Nachsorge

Die primäre Therapie ist konservativ. Sie besteht aus Physiotherapie (sogenannte entlordosierende Physiotherapie), physikalischen Therapie-Maßnahmen und begleitend einer passenden Schmerzmedikation. Eine Stabilisierung des betroffenen Wirbelsäulensegmentes ist hilfreich, dies kann zum einen durch Muskelaufbau der Rumpfmuskulatur erfolgen, zum anderen durch das zeitweise Tragen eines Korsetts.

Die mechanische Entlastung der betroffenen Gelenke ist wesentlich. Dies beinhaltet eine Optimierung des Standes, der Rumpfhaltung, des Körpergewichtes und auch der individuellen Bewegungen.

Als Maximalvariante der Stabilisierung kann im absoluten Ausnahmefall eine operative Stabilisierung (Spondylodese) erfolgen. Bei einer alleinigen Arthrose der kleinen Wirbelgelenke ohne begleitende Bandscheibendegeneration ist die OP aber sehr selten erforderlich.

Bei gleichzeitiger relevanter Bandscheibendegeneration ist die OP nach Ausreizen der konservativen Möglichkeiten eine sinnvolle Alternative.

Die minimal-invasive Denervierung der kleinen Wirbelgelenke (Unterbrechung der Nervenbahnen, zum Beispiel durch Radiofrequenztherapie, Kryotherapie oder Laser) ist eine sinnvolle Alternative, wenn nicht-invasive konservative Maßnahmen nicht ausreichend zum Erfolg geführt haben und wenn durch diagnostische Injektionen von Lokalanästhetika eine relevante Teilbesserung kurzfristig erzielt und damit eine Beteiligung der Gelenke am Gesamtschmerz nachgewiesen werden konnte. Eine Denervierung ist stets keine Dauerlösung, sondern in der Regel ein Verfahren mit temporärer Besserung.

Hinweise für Patienten

Dieser Lexikoneintrag enthält nur allgemeine Informationen und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.

Off-Label-Use
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