Wenn es in den Gelenken knirscht

In einem gesunden Gelenk werden die Knochenenden durch Knorpelschichten voneinander getrennt. Diese Schichten produzieren ständig eine Art Gelenkschmiere. Knorpel und Gelenkflüssigkeit bilden so einen natürlichen Stoßdämpfer zwischen den Knochen. Ist dieser beschädigt, kann es zum Knorpelabbau kommen, einer sogenannten Arthrose.
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Arthrose ist eine degenerative Gelenkerkrankung (Gelenkverschleiß). Mit zunehmendem Alter leiden viele Menschen an einer generellen Abnutzung der Gelenke: Die Knorpelgewebsschicht zwischen den Knochen wird alters- oder belastungsbedingt vermehrt abgerieben, sodass sich ihre Gleitfunktion vermindert. Das kann so weit gehen, dass Knorpelzellen absterben und Furchen und Risse entstehen. Der Verschleiß schreitet fort, weil ein erwachsener Mensch Gelenkknorpel nicht nachbilden kann.

Relativ schnell hält der Knorpel den Belastungen des Alltags nicht mehr stand, er wird rau und fasert auf. Kleine Knorpelstückchen lösen sich ab – daraus resultieren die für die Arthrose typischen Reibe- oder Knirschgeräusche im Gelenk – und reizen die Gelenkinnenhaut. In der Folge kann es zu einer Gelenkentzündung und Flüssigkeitsansammlungen im Gelenk, sogenannten Ergüssen, kommen.

Gonarthrose: Die Knie rosten ein

Besonders häufig tritt die Arthrose am Kniegelenk auf. Der Orthopäde spricht von einer sogenannten Gonarthrose. Bei etwa drei Viertel aller Menschen über 50 Jahre finden sich im Röntgenbild erste Zeichen eines Kniegelenkverschleißes, bei den 70-jährigen sind fast 90 Prozent davon betroffen.

Die Kniearthrose verschlimmert sich schleichend. Die Betroffenen haben Schmerzen, deshalb bewegen sie sich weniger. Ein verhängnisvoller Kreislauf nimmt seinen Anfang: Durch die reduzierte Bewegung werden die Muskeln der Beine schwächer, die Kniegelenke rosten quasi ein. Gewichtszunahme und dadurch noch stärkere Belastung der Gelenke sind vorprogrammiert. Der Verschleiß wird zunehmend schlimmer und kann starke Schmerzen verursachen.

Wie kann Kniearthrose behandelt werden?

Manchmal ist eine Gelenkersatzoperation, bei der eine Knieprothese eingesetzt wird, für den Patienten dann der einzige Weg, zu einem schmerzfreien, mobilen Leben zurückzufinden. Vorher sollten jedoch alle nicht-operativen Behandlungsmöglichkeiten voll ausgeschöpft sein. Dazu gehören beispielsweise Krankengymnastik, Akupunktur, schmerzlindernde Medikamente wie Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) oder die Hyaluronsäure-Therapie. In den letzten Jahren wurde die Verwendung von Wachstumsfaktoren, die aus dem Blut des Patienten gewonnen werden, zunehmend populär. Für eine abschließende wissenschaftliche Bewertung dieses relativ neuen Verfahrens ist es momentan aber noch zu früh.

Risiken für einen Kniegelenkverschleiß

Verletzungen des Kniegelenks

Nach Knochenbrüchen im Kniebereich, die einen Schaden an der Knorpeloberfläche hinterlassen, ist das Risiko für einen vorzeitigen Gelenkverschleiß um ein Vielfaches erhöht. Das gilt auch für Meniskusverletzungen, insbesondere wenn der gesamte Meniskus entfernt werden musste. Daher wird versucht, bei Meniskusoperationen möglichst viel Meniskusgewebe zu erhalten. Nach Kreuzbandverletzungen kann eine Instabilität zu einer vermehrten Beanspruchung der Knorpeloberflächen führen, was die Entwicklung einer Gonarthrose ebenfalls begünstigt.

Achsfehlstellungen

Besteht eine starke X- oder O-Beinstellung, so werden die Gelenkflächen im Knie ungleichmäßig beansprucht. Bei einem O-Bein kommt beispielsweise vermehrter Druck auf die innen gelegenen Knorpelflächen, was der Knorpel mit vorzeitigem Verschleiß quittiert.

Übergewicht

Bei übergewichtigen Menschen ist die mechanische Belastung des Knorpels zu hoch, Knieschäden sind die Folge. Generell gilt: Je höher das Gewicht, desto größer das Risiko für eine Arthrose. Dabei scheint das zusätzliche Gewicht das Kniegelenk wesentlich stärker zu schädigen als beispielsweise die Hüfte. Wer es also schafft, sein Übergewicht zu reduzieren, kann seinen Gelenken etwas wirklich Gutes tun. Zwar kann man vorhandene Schäden nicht rückgängig machen, aber der Fortgang der Erkrankung lässt sich nachweislich verlangsamen. Häufig berichten die Patienten nach dem Abnehmen auch über deutlich weniger Schmerzen.

Stoffwechselstörungen und Gelenkentzündungen

Rheuma und Gicht sind Krankheiten, die zu einer Entzündung im Kniegelenk führen können. Bei der Gicht kommt es zu Ablagerungen kleinster Harnsäurekristalle, die zwar im Mikroskop hübsch aussehen, aber wie Rasierklingen die Knorpeloberfläche zerkratzen und eine Entzündung auslösen. Beim Rheuma sind es die Stoffwechselprodukte der Entzündung, die den Knorpel angreifen.

Veranlagung

Warum bekommt der eine Arthrose und der andere nicht? Die Antwort liegt in den Genen. Es gibt Menschen, die einen sehr robusten Knorpel bilden, andere haben einen weichen Knorpel, der früher verschleißt. Hatten die Eltern und Großeltern schon Probleme mit den Knien? Das kann ein Hinweis dafür sein, dass auch der eigene Knorpel möglicherweise nicht sehr widerstandsfähig ist.

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