Neues Kompetenzzentrum erforscht Implantatmaterialien

Dank des neuen Forschungszentrums sollen Knie- und Hüftprothesen noch haltbarer und verträglicher werden.
Prof. Dr. Christoph Lohmann © Uniklinik Magdeburg

Magdeburg – Am vergangenen Donnerstag wurde im Universitätsklinikum Magdeburg das neue „Kompetenzzentrum Orthopädie und Unfallchirurgie 4.0“ eingeweiht. Forscher der Orthopädischen Universitätsklinik und der Hochschule Magdeburg-Stendal wollen dort künftig hypoallergene, antibakterielle und verschleißfreie Implantate zur Verbesserung von Hüft- und Knieendoprothesen entwickeln.

Schnittstelle zwischen Medizin und Maschinenbau

In dem neuen Kompetenzzentrum sollen Erkenntnisse aus dem Maschinenbau, vor allem zu Oberflächenbearbeitung und Werkstoffmodifikation, auf die Medizintechnik übertragen werden. So soll die Haltbarkeit und Verträglichkeit von Implantatmaterialien weiter verbessert werden. Das Ziel der Maschinenbauer und Mediziner aus Magdeburg ist es, damit Wechseloperationen in der Endoprothetik zu vermeiden und das Wohlbefinden der Patienten zu steigern.

Verschleißanalyse für bessere Haltbarkeit

In Deutschland würden jährlich etwa 400.000 Hüft- und Knieendoprothesen implantiert, über 30.000 ausgewechselt. Hier bestehe Handlungsbedarf. Ein wesentlicher Teil der Forschung besteht in der Analyse des Verschleißes dieser Endoprothesen: „Die Verbesserung der Materialien für Implantate zur Vermeidung von Abrieb und die ideale Diagnostik zur Bestimmung der Prognose eines Implantates sind unser ständiges Bestreben“, betont Prof. Dr. Christoph Lohmann, Direktor der Orthopädischen Universitätsklinik Magdeburg.

Partner des Uniklinikums sind Wissenschaftler der Hochschule Magdeburg-Stendal. Zu ihnen gehört unter anderem Harald Goldau, Professor für Fertigungstechnik: „Wir untersuchen, wie man bei der Endbearbeitung von Materialien eine möglichst ideale funktionsgerechte Oberfläche erzielt, die in der Konsequenz zu weniger Reibung und besserer Funktionsfähigkeit führt.“

Bessere Verträglichkeit und Medizintechnik 4.0

Erforscht werden sollen außerdem auch antibakterielle und hypoallergene Implantatmaterialien, die vom Körper nicht abgestoßen werden und sich nicht infizieren. Das Kompetenzzentrum dient dabei als Grundlage für ein Kooperationsnetzwerk von Unternehmen in Sachsen-Anhalt zum Thema „Hypoallergenes, antibakterielles und verschleißfreies Implantat“. Eine weitere Idee sei es, individualisierte und mit Sensoren versehene Implantate zu entwickeln, erklärt Lohmann. Diese könnten dann zum Beispiel über eine Smartphone-App vom Patienten selbst oder dem behandelnden Arzt überwacht werden.

Das Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung des Landes Sachsen-Anhalt hat die Einrichtung des Kompetenzzentrums Orthopädie und Unfallchirurgie 4.0 mit gut 1,2 Millionen Euro gefördert. Nach der feierlichen Einweihung am 12. Januar 2017 fand einen Tag später bereits ein erstes Symposium zum Thema „Biomaterialien Update 2017“ mit Ärzten sowie Vertretern aus der Medizintechnik, Materialprüfung und -entwicklung in dem Zentrum statt.

Quellen: Universitätsklinikum Magdeburg Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung des Landes Sachsen-Anhalt

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