Macht Kälte Schmerzen in den Gelenken?

"Mir kriecht die Kälte bis ins Knie", hört man immer mal wieder im Winter jemanden jammern. Doch was ist dran am Zusammenhang zwischen Gelenkschmerzen und tiefen Temperaturen? Ein Experte kennt die Antwort.
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Ob Kälte Schmerzen in Gelenken auslösen kann, ist bisher wissenschaftlich nicht ausreichend untersucht worden. Dennoch kann Dr. Martin Talke, praktizierender Orthopäde und Rheumatologe in Berlin, auf die Frage von n-tv.de antworten: "Um dem Phänomen auf den Grund zu gehen, muss man sich erst einmal fragen, was Gelenkschmerz verursacht." Talke unterscheidet zunächst den Schmerz, der durch eine Arthrose, Entzündung oder Verspannung hervorgerufen wird, mit dem, den man dann bei Kälte spürt.

"Oftmals wird bei solchen Betrachtungen vergessen, was sich um das Gelenk herum befindet", so Talke und meint damit die Sehnen und Muskeln, die erst die Bewegung eines Gelenkes möglich machen. "Auch verspannte oder verkrampfte Muskeln können Schmerzen in einem Gelenk hervorrufen", sagt der Orthopäde und bringt dann die Einflüsse von verschiedenen Temperaturen zur Sprache. "Durch Wärme gehen Verspannungen in Muskeln zurück, so kann der Druck auf das Gelenk nachlassen." Bei Kälte hingegen ziehen sich die Muskeln im Körper zusammen, der Druck auf Gelenke erhöht sich und wird oftmals als Schmerz durch Kälte wahrgenommen.

Gerade bei Patienten mit Arthrose kann dieser Prozess zu einem Teufelskreis werden. Der Schmerz, der vom Gelenk kommt, überträgt sich auf die Muskulatur, diese zieht sich zusammen, verspannt und erhöht so den Druck auf das Gelenk, das nun noch mehr schmerzt. Also verspannt auch der Muskel noch mehr. Um diesem Dilemma zu entkommen, kann bei vielen Patienten Wärme ein wirksames Mittel sein. Wärmepflaster, Schlammpackungen, warme Körnerkissen oder Bäder helfen, die Muskulatur zu entspannen. Dann schwindet der Druck, der auf den Gelenken lastet und mit ihm auch der Schmerz.

Bewegung stellt die Versorgung sicher

Wer das ganze Jahr über auf Bewegung setzt, tut auch etwas für die Gelenke.

Dennoch sollte man sich nicht nur auf die Anwendung von Wärme verlassen, denn ein zweiter Aspekt gesunder Gelenke ist deren Versorgung mit Nährstoffen und Sauerstoff. Auch bei diesem Thema spielen Muskeln und Durchblutung eine Schlüsselrolle. Bei Bewegungen werden Muskeln aktiviert und fördern die Durchblutung. Mit dem Blut gelangen wichtige Nährstoffe und vor allem auch Sauerstoff in die Gelenke. Eine gute Durchblutung ist ein grundlegender Schutz vor vorzeitiger Abnutzung, der Arthrose. Doch "ein Verschleißgelenk" benötigt noch bessere Durchblutung als ein gesundes Gelenk, betont der Arzt. Aus diesem Grund sollte man sich regelmäßig bewegen - auch in der kalten Jahreszeit.

Gibt es bereits Probleme oder sogar Schmerzen in den Gelenken, sollte man besonders darauf achten, sich bei Kälte warm genug anzuziehen. Für schmerzende Gelenke kann man zusätzlich wärmende Gelenkschoner wie beispielsweise Knie- oder Ellbogenwärmer ausprobieren. Immer gilt es aber zu beachten , dass eine Dauerüberlastung der Gelenke vermieden werden muss, um nicht dadurch Schmerzen zu provozieren.

Übrigens: Kälte kann auch heilende Wirkungen auf die Gelenke haben. Vor allem als Erstversorgung bei Unfällen mit Verstauchungen, Prellungen und Zerrungen ist Kühlen das beste Mittel der Wahl. Auch für Patienten mit (Gelenks-)Entzündungen dürfte Kälte eine schmerzlindernde und abschwellende Wirkung haben. Als bekanntes Hausmittel schwören viele auf kühlende Quarkwickel.

Quelle: n-tv.de/Jana Zeh

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