Ist Stretching beim Sport sinnvoll?

Sind Dehnübungen für die Katz, um beim Sport Muskelkater und Verletzungen zu vermeiden? Das legt zumindest eine Studie aus Australien nahe. Wird, wie beim Stretching, jedoch langsam gedehnt, kann dies das Verletzungsrisiko durchaus vermindern. Davon sind deutsche Sportmediziner überzeugt.
Kaum ein Sportler, ob Profi oder Gelegenheitsjogger, verzichtet auf die Prozedur: Vor und nach dem Training werden einige Minuten lang die Muskeln gedehnt. Diese Zeit kann man sich sparen, urteilen Forscher der Universität Sydney in Australien. Egal ob die Muskeln vor, während oder nach dem Sport durch Stretching gedehnt werden, hat demnach keine signifikanten Auswirkungen auf das Verletzungsrisiko oder auf die Stärke des Muskelkaters, folgern sie aus einer Analyse von fünf Studien zu Stretching.

So pauschal kann man dies jedoch nicht sagen, sagt Professor Dietmar Schmidtbleicher von der Universität Frankfurt der "Ärzte Zeitung". Schließlich gebe es auch genug Studien, die das Gegenteil belegten. Beim Stretching werden die Muskeln werden langsam gedehnt, die Dehnung wird lange gehalten. Dies, so der Sportmediziner, vermindere den Muskeltonus. Damit bringen die Muskeln zwar nicht mehr die maximale Kraft, das Verletzungsrisiko sinke jedoch ebenfalls. Anders sehe es aus bei kurzen, wippenden und zerrenden Dehnübungen, wie sie oft zur Leistungssteigerung vor dem Sport gemacht werden.

Diese erhöhten den Tonus, damit die Muskelleistung, aber auch das Verletzungsrisiko. "Entscheidend ist also, wer dehnt", so Schmidtbleicher. "Wer in den Wettkampf geht, darf vorher nicht stretchen, sonst reduziert er damit seine Siegchancen, für Hobbysportler ist Stretching aber prima." Und hilft Dehnen gegen Muskelkater? Nicht unbedingt, so Schmidtbleicher. Wenn nach dem Sport bereits Mikrorisse in den Muskelfasern bestehen, können sie durch Dehnen vergrößert werden. Solche Mikrorisse, die zu Muskelkater führen, können auch dann entstehen, wenn Muskeln beim Dehnen vor dem Sport noch kalt sind, warnt Professor Klaus Jung aus Mainz und rät: Erst Lockerungsübungen, dann Stretching.

Quelle:
"Ärzte Zeitung"

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