Fahrradunfälle: Senioren besonders gefährdet

Nur wenige Senioren tragen beim Fahrradfahren einen Helm, dabei ist ihr Unfallrisiko einer aktuellen Statistik zufolge besonders hoch.
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Berlin – Helm auf beim Fahrradfahren – in jedem Alter. Daran erinnert die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie e.V. (DGOU) anlässlich der aktuellen Verkehrsunfallstatistik des Statistischen Bundesamtes für das Jahr 2017, die gestern vorgestellt wurde. Insbesondere für ältere Menschen besteht demzufolge eine erhöhte Unfall- und Verletzungsgefahr. Von den 2017 insgesamt 382 getöteten Fahrradfahrern waren 155 älter als 75 Jahre: darunter 44 Pedelec-Fahrer von insgesamt 68 und 111 Fahrradfahrer von insgesamt 314.

In der Altersgruppe ab 60 Jahre liege die Helmtragequote jedoch unter 30 Prozent, so die DGOU. „Bei den schweren Verletzungen ist vor allem der Kopf betroffen. Gerade auf den von Senioren gern genutzten Pedelecs ist ein Kopfschutz wichtiger denn je“, sagt Prof. Dr. Joachim Windolf, stellvertretender DGOU-Präsident und Direktor der Klinik für Unfall- und Handchirurgie der Universitätsklinik Düsseldorf.

E-Bikes: Mehr Mobilität, aber auch höheres Verletzungsrisiko

Insbesondere bei der Generation 65 Plus steigt die Nachfrage nach Fahrrädern mit hybridem Antrieb – den sogenannten Pedelecs oder E-Bikes. Sie können damit höhere Geschwindigkeiten erreichen, als es ihnen ohne Motorisierung möglich wäre – bis zu 25 km/h. Pedelecs bieten Menschen mit Handicaps oder Fitnessdefiziten eine mögliche Alternative zum herkömmlichen Fahrrad. „Sie erhöhen die Mobilität von älteren Menschen, fordern jedoch trotz Elektroantrieb körperlichen Einsatz ab“, sagt Dr. Christopher Spering, Leiter der DGOU-Sektion Prävention und Oberarzt an der Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und Plastische Chirurgie an der Universitätsmedizin Göttingen. Daher habe die Pedelec-Nutzung in jedem Fall einen positiven Effekt für Senioren, so der Mediziner.

Gleichzeitig steige mit den E-Bikes aber auch das Unfall- und Verletzungsrisiko für ältere Fahrradfahrer. Denn: Radfahren erfordert Balance, Koordination und schnelle Reaktionsfähigkeit. Senioren sind in ihrer Wahrnehmung jedoch oftmals eingeschränkt: Sie hören und sehen nicht mehr so gut und ihr Gleichgewichtssinn ist gestört. „Die höheren Geschwindigkeiten der Elektroräder erhöhen das Unfallrisiko und führen zusammen mit altersbedingten Einschränkungen zu schweren Verletzungsmustern“, sagt Spering.

Daten aus dem TraumaRegister DGU der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie zeigen, dass das schwere Schädel-Hirn-Trauma bei den lebensgefährlich verletzten Radfahrern die Hauptverletzung ist. „Die Chance, ein schweres Schädel-Hirn-Trauma zu überleben, nimmt mit zunehmendem Alter ab“, sagt Spering. Dabei könne schon ein leichter Unfall durch die Einnahme von blutverdünnenden Medikamenten – so wie es bei Älteren oft der Fall ist – zu einer schweren Hirnblutung führen. „Ein Helm schützt den Kopf im Falle eines Sturzes. Daher sollte jeder Radler einen Helm nutzen“, betont der Mediziner.

Quelle: DGOU

Ärzte mit der Spezialisierung Traumatologie / Unfallchirurgie in der Umgebung von Ashburn

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